Große Gruppen

»Der Mensch ist nur da Mensch, wo er spielt« Friedrich Schiller

Unsere drei großen Gruppen besuchen jeweils 16 bzw. 18 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Sie werden von fünf Kindergärtnerinnen betreut, die durch FSJler und eine Heilpädagogin unterstützt werden.

Im kindlichen Spiel fließt das Innere des Menschen heraus. Die menschliche Natur kann nicht anders, sie muss tätig sein und das Kind setzt dies im Spiel um.

Im Spiel des ersten Jahrsiebts drückt das Kind seinen individuellen Charakter aus. Es probiert aus und ist in einer aktiven geistig-seelischen Betätigung. Das Kind arbeitet an seiner inneren Beweglichkeit und schöpft Kräfte, auf die es in seinem späteren Leben vertrauend aufbauen kann.

Für uns ist das freie Spiel die wichtigste Tätigkeit des Kindes und wir bilden im Kindergarten den Rahmen, in dem das Kind in der vorbereiteten Umgebung spielen und sich selbst ausprobieren kann.

Das Spiel ist für das Kind voller Ernst und von großer Wichtigkeit, eine anspruchsvolle und anstrengende Tätigkeit, ohne dabei einen Zweck oder Nutzen für das reale Leben zu verfolgen. Das Kind spielt, was ihm aus seiner eigenen Seele fließt, es arbeitet von innen nach außen. Dabei werden alle Sinne angesprochen.

So ist möglichst viel zu tun für die Phantasie, die Dinge innerlich so zu gestalten, sich auszumalen wie es für jedes einzelne Kind wichtig und richtig ist. Die Phantasie kann aus einem Ast oder Klotz viele verschiedene Dinge entstehen lassen – eine Flöte, einen Löffel, einen Wasserspritzer, ein Eis...

Im Spiel wandelt sich der Gegenstand ohne dass das Kind etwas Anderes, Neues dazu braucht. So findet man in unseren Gruppenräumen verschiedene Holzstücke, Äste, Zapfen, Muscheln, Kastanien oder ähnliches, verschiedene Tücher in unterschiedlichen Größen und Stoffen, Bänder, Wolle, Ständer und Bretter zum Bauen von Häusern, Kaufläden und vieles mehr …. Je nach Jahreszeit und Gruppe variiert das Spielmaterial. Mit der Phantasie der Kinder und einer von Liebe getragenen Atmosphäre kann so vom Bauernhof bis zur Raumstation alles selbst entstehen. Wir Kindergärtnerinnen schaffen in diesem Prozess der Kinder die äußeren Bedingungen und stehen leitend, begleitend zur Seite.

Am vorgefertigten, stark ausgestalteten, produziertem Spielzeug kann die Seelentätigkeit des Kindes nicht regsam werden und es verliert schnell das Interesse und braucht etwas Neues. Auch die Ergebnisse der Hirnforschung von Gerald Hüther und Manfred Spitzer zeigen, dass »Spieldinge« bei denen die Phantasie des Kindes regsam ist, die größtmögliche Aktivität im Gehirn zur Folge hat.

Mit Dingen, die aus dem Leben kommen (z.B. Zapfen, die beim Wandern gesammelt wurden), können die Kinder das Leben nachahmen und ergänzen Details aus ihrem eigenen Selbst bildhaft heraus.